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Prof. Steffen Hillebrecht

Kommunikation ist immer ein Kompromiss

Kommunikation ist immer ein Kompromiss

Personalerinnen und Personaler sind ständig im Austausch mit Mitarbeitenden, Führungskräften und Bewerbenden. Dabei kommt es auch auf die richtige Kommunikation an. Doch wie kommuniziert man erfolgreich? Wo kann sich HR noch verbessern? 

Kommunikation zählt als eine der Schlüsselkompetenzen für Personalerinnen und Personaler. Steffen Hillebrecht, Professor für Medien- und Personalwirtschaft an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, erklärt im Interview mit dem Magazin Personalwirtschaft, wie der berufliche Dialog gut gelingt und was eigentlich hinter dem steckt, das wir tun, sobald wir auf ein anderes Lebewesen treffen.

Personalwirtschaft: Der Austausch mit anderen Menschen stellt einen Großteil der Personalarbeit dar. Doch was genau Kommunikation ist, können die wenigsten sagen. Wie ist ihre Definition?

Steffen Hillebrecht: Kommunikation bedeutet das Herstellen einer gemeinsamen Ebene. Es ist egal, ob dies im privaten Kontext stattfindet oder im Betrieb zwischen Kolleginnen und Kollegen, zwischen Mitarbeitenden und Kunden oder zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Dabei findet Kommunikation nicht nur auf der verbalen Ebene statt, sondern auch durch Körpersprache.

Diese Ebene fehlt in Zeiten von Corona-Pandemie und Homeoffice.

Das ist in der Tat eine Herausforderung für die Kommunikation. Bei virtuellen Meetings kommen Informationen beim Gegenüber zeitverzögert an. Auch sehen wir nur einen kleinen Ausschnitt des Gesprächspartners. Dadurch haben wir nicht so viele Informationen über sie oder ihn, wie wenn wir mit der Person in einem Raum sitzen. Um das auszugleichen, kriecht man fast schon in den Bildschirm rein und versucht den anderen zu sich zu holen. Dazu kommt, dass es schwer ist, dem anderen in die Augen zu sehen. Man schaut auf den Bildschirm, aber eigentlich müsste man in die Kamera gucken. Das alles fördert eine Fatigue von virtuellen Meetings.

Wie kann trotz der ungünstigen Situation gut kommuniziert werden?

Mir hilft es, deutlich langsamer als sonst zu sprechen. So kann ich mir die Zeit nehmen zu schauen, wie die anderen auf meine Worte reagieren.

Wie unterscheiden sich die Kommunikation im Privatleben und in der Arbeitswelt?

Im Betrieb ist die Erwartung da, dass man funktioniert, weil man schließlich Geld für die Arbeit erhält. Dadurch machen die meisten Mitarbeitenden automatisch, was die Führungskraft sagt, weil es oft als ihre Aufgabe angesehen wird, Anweisungen zu befolgen. Hinzukommt, dass die Kommunikation im Betrieb weniger geduldig ist, weil der Fokus darauf liegt, Ergebnisse zu erzielen. Das haben Sie in der privaten Kommunikation nicht. Dennoch geht man im Betrieb professioneller an das Thema Kommunikation heran. Vor allem sollte das bei der Führungskraft der Fall sein, wenn ich sie als Fachkraft für Kommunikation, Koordination und Motivation definiere.

Wie gelingt gute Kommunikation oder das Herstellen einer gemeinsamen Ebene?

Um gut kommunizieren zu können, muss man sich zunächst mit der eigenen Rolle auseinandersetzen. Für was bin ich verantwortlich? Welche Ziele und Aufgaben habe ich? Wie kann ich diese durchsetzen?

Wie lautet die Antwort hier für HR?

Personalerinnen und Personaler haben meist eine begleitende Rolle. Sie müssen sowohl der Führungskraft als auch den Mitarbeitenden Begleiter und hilfreicher Geist sein. Im Idealfall kommunizieren sie moderierend. Im Problemfall schlagen sie sich auf eine Seite oder halten sich komplett raus. Um gut zu kommunizieren, muss HR die Fähigkeit haben, sich in beide Seiten hineinzudenken. Das ist nicht einfach. Dazu ist es auch nötig, Informationen über die Anderen zu haben oder sich diese wenn möglich noch zu beschaffen.

Was, wenn die Seiten vollkommen unterschiedliche Ziele und Ansichten haben und man das Gefühl hat, keinem gerecht werden zu können? Wie moderiert man dann am besten?

Natürlich ist es unangenehmen, wenn ein Bündel an Erwartungen auf mich einprasselt –von Führungskräften, den Mitarbeitenden und dem Betriebsrat. Hier hilft es, sich wieder auf seine Rolle zu fokussieren. Damit liegt der Fokus klarer auf bestimmten Sachen und einem Ziel.

Kann man die Kommunikation immer so kontrollieren, dass man dieses Ziel erreicht – und sollte man das überhaupt?

Eine der schönsten Kommunikationstheorien besagt: Man kann nicht agieren, man kann immer nur reagieren. Zu hoffen, dass man alles kontrollieren kann, ist nicht sinnvoll. Ich kann gestalten und ich kann versuchen, ein oder zwei meiner Ziele durchzusetzen. Hier kann ich meinem Gegenüber nur etwas anbieten und abwarten, ob sie oder er darauf eingeht. Damit ist Kommunikation immer ein Kompromiss und hat auch damit zu tun, die Kontrolle abzugeben.

Was halten Sie von der Überzeugung ‚Je mehr Informationen man teilt, desto besser klappt die Kommunikation‘?

Für eine gute Kommunikation muss man nur die zentralen Karten auf den Tisch legen. Sonst fühlt man sich selbst unter Umständen nicht sicher und geht je nach geteilter Information das Risiko ein, dass die oder der Andere den Respekt vor einem verliert. Gehen Sicherheit und Respekt verloren, sinkt die Bereitschaft, eine gemeinsame Ebene herzustellen. Für eine gute Kommunikation müssen die Informationen geteilt werden, die dabei helfen, dass man berechenbar bleibt.

Was hat Berechenbarkeit mit einer guten Kommunikation zu tun?

Mit ihr ermögliche ich meinem Gegenüber, mit mir eine Gemeinsamkeit herzustellen und einen Kompromiss einzugehen. Mit je mehr Menschen man kommuniziert, desto schwerer wird das. Denn berechenbar ist für mich nur jemand, den ich kenne oder eine Gruppe, die sich nach einem gemeinsamen Verhaltensmuster verhält.

Wie würden Sie die Kommunikation von HR beschreiben?

Die derzeitige HR-Kommunikation ist sehr stark daran interessiert, die momentanen Unsicherheiten zu bearbeiten. Sie ist auf dem Weg die eigene Existenzberechtigung neu im Betrieb zu verankern und sie ist belastet durch das Ziel Fachkräfte zu gewinnen und vergisst dabei die Verantwortung der Fachabteilungen beim Recruiting.

Und wie ließe sie sich verbessern?

Personalerinnen und Personaler sollten selbstbewusster kommunizieren. Die Personalabteilungen müssen dieses Selbstbewusstsein viel stärker entwickeln, sich über entscheidende Dinge bewusst werden: Was kann ich? Was ist meine Expertise? Und sehe ich mich als Business-Partner? Dann kann HR auch offener und mutiger agieren und klarer kommunizieren.

Das Interview führte Lena Onderka vom Magazin Personalwirtschaft
Quelle: www.personalwirtschaft.de/der-job-hr/artikel/hr-kommunikation-interview-professor-hillebrecht.html

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ZOOMen Sie mit gut aufbereiteter Lektüre!

ZOOMen Sie mit gut aufbereiteter Lektüre!

Klassische Lehre im Hörsaal fällt aus - digitales Lernen ist seit drei Semestern der Normalfall. Für viele Dozent:innen eine Herausforderung, weil der direkte Kontakt so nicht mehr funktioniert.

Wer jetzt in Folienschlachten flüchtet, wird vielleicht den Stoff durchbekommen, aber ganz viele Aussteiger:innen bewirken. Ein neues Lehrkonzept mit kluger Verbindung von digitaler Lehre, Vor- und Nachbereitung über Lehrbuchtexte und ergänzenden Arbeitsaufgaben kompensiert die Herausforderungen der digitalen Lehre. Wir stellen unser Konzept des perspektivenorientierten Lehrens und Lernen ("POLL") vor und laden Sie ein, gemeinsam die Qualität der Lehre weiter zu entwickeln.

Der komplette Beitrag im Magazin DNH hier als kostenfreier Download (PDF):
Studentische Erfahrungen als Lernbasis - perspektivenorientiert Lehren

Link zur Buchempfehlung:
Perspektivenorientierte Personalwirtschaft (Neuerscheinung 2021) von Prof. Hillebrecht

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Digitales Führen bedeutet ein deutlich anderes Arbeiten

Digitales Führen bedeutet ein deutlich anderes Arbeiten

Bild Copyright: Screenshot Wirtschaft in Mainfranken 06-21 zeigt Prof. Dr. Steffen Hillebrecht

Interview des Monats (WiM Ausgabe 06-21):
Seit Beginn der Corona-Krise arbeiten viele Beschäftigte im Homeoffice – manche davon waren seit Monaten nicht mehr im Büro. Die fehlende räumliche Nähe stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen: Wie kommuniziert man mit Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten? Und vor allem: Wie motiviert und führt man Mitarbeiter im virtuellen Raum? Darüber hat WiM mit Prof. Steffen Hillebrecht von der FHWS gesprochen.

WiM: Herr Prof. Hillebrecht, arbeiten Sie aktuell im Homeoffice?

Hillebrecht: Ja, seit März 2020. Ich habe seither praktisch nur eine Lehrveranstaltung in Präsenz abhalten können, den Einführungstag für die angehenden Medienmanager im Herbst letzten Jahres – Corona-Karneval: schön maskiert und in Kleingruppen.

WiM: Wie motivieren Sie Ihre Studenten, am Ball zu bleiben? Die meisten Veranstaltungen finden ja rein virtuell statt.

Hillebrecht: Man merkt deutlich die Verlorenheit der jungen Leute. Ich stelle jetzt mehr Lernmaterial im E-Learning-System bereit, Probeaufgaben, ergänzendes Lesematerial. Und ich versuche, Zuversicht auszustrahlen – irgendwann wird die Seuche zu Ende sein, so oder so. Meine Eltern haben einen Weltkrieg mit Bomben und Vertreibung überlebt.

Zum authentischen Auftritt gehört aber auch, dass ich meine eigene Hilflosigkeit in bestimmten Dingen zugebe. Als perfekter Zampano würde ich meine Studenten eher runterdrücken. Mir fehlt mein Publikum – ich merke ja kaum, ob meine Leute noch am Thema sind oder nicht. Das sage ich ab und zu in Vorlesungen, und es kommt immer ein ganz dankbares Echo. Die Studierenden spüren, nach meinem Eindruck, dass sie mir nicht egal sind.

WiM: Übertragen wir das auf die Unternehmen in Mainfranken: Wie kommuniziert man als Führungskraft mit Beschäftigten, die komplett von zu Hause aus arbeiten?

Hillebrecht: Technisch gesehen: mit allem, was man hat, Telefon, Zoom, Mail-Nachrichten. Menschlich gesehen, und das ist der deutlich schwierigere Part: Ich habe nicht mehr die vielen Begegnungen zwischendurch und führen heißt ja auch, dass ich die Menschen treffe und anleite, die mir anvertraut sind. Wichtig ist, jeden Tag ein Zeitfenster anzubieten für Fragen. Und bei Kontakten nach Möglichkeit ein, zwei privatere Fragen zu stellen, an der Person Anteil zu nehmen. Vielen fehlt ja der Resonanzboden, und sie sind durchaus dankbar, wenn sie mal etwas außerhalb der Tagesordnung bereden können. So erfahre ich manches, was im weiteren Gespräch zum Beispiel das Thema für eine Abschlussarbeit ergab und in einem weiteren Fall die Empfehlung zu einem Unternehmen, das eine Nachwuchskraft suchte.

WiM: Was bedeutet „digitales Führen“? Was sollten Chefinnen und Chefs besonders berücksichtigen?

Hillebrecht: Digitales Führen bedeutet ein deutlich anderes Arbeiten: einerseits mehr Vertrauen und Handlungsspielraum erlauben, damit die Mitarbeitenden aus dem Homeoffice möglichst situationsgerecht agieren können. Ich sehe durchaus, wie die andere Seite eingespannt sein kann durch private Sachen – wenn eine Studentin ihr Baby auf dem Schoß sitzen hat, weil es einfach nicht anders geht, dann findet sich eine Lösung für den Moment. Ich muss ein paar Unsicherheiten mehr aushalten können und ziemlich agil auf die Ergebnisse eingehen. Aber es wird auch
wertgeschätzt, und es steigert die Bereitschaft auf der anderen Seite, irgendwie doch noch die vereinbarten Ziele zu erreichen. Ich bin nicht der Ober-Kontrolletti und kann den Part ganz gut.

Und andererseits in bestimmten Dingen sehr genaue Vorgaben zu machen, damit nicht noch mehr Unsicherheit entsteht, Checklisten, Formblätter, so was. Klarer vorausdenken, was an Problemen entstehen kann, welche Konsequenzen bestimmte Handlungen haben können, so etwas. Ich habe jetzt sehr genaue Anleitungen erstellt, was ich an Vorarbeit vor der Vereinbarung einer Bachelor- oder Masterarbeit erwarte, weil ich keine Zeit mehr habe, erst mal eine halbe Stunde über mögliche Themen zu sprechen. Die Zeit geht jetzt für andere Aufgaben drauf, und das stellt mich vor unerfreuliche Herausforderungen – ich muss mich in einer Art und Weise strukturieren, wie ich es vorher nicht nötig hatte. Aber so langsam bekomme ich Boden unter die Füße.

Bei digitalen Besprechungen kommt etwas hinzu, was man gemeinhin unterschätzt. Wir haben diese um ca. eine Sekunde versetzte Kommunikation über Zoom (oder was auch immer) – ich sehe nicht sofort, was den oder die anderen bewegt, wie er oder sie meine Äußerungen auffasst, und das erzeugt eine andere mentale Anspannung. Ich mache inzwischen abends um 18 Uhr ausnahmslos den Rechner aus. Es geht einfach nicht mehr, und dadurch bleiben regelmäßig ein paar Sachen liegen, die ich früher einfach hinten drangehängt hätte.

WiM: Auf welche Tools sollten Chefs setzen?

Hillebrecht: Wir haben die Möglichkeit, mit verschiedenen Collaboration-Tools zu arbeiten, Datentausch und Daten-Sharing über Sharepoint oder Trello oder was auch immer, Besprechungen über Zoom, Adobe Connect, MS Teams und, und, und. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich nach dem Ausprobieren auf die zwei, drei Tools zu beschränken, die akzeptiert sind und von den meisten beherrscht werden – nichts ist im Moment schlimmer, als die Unsicherheit noch dadurch zu steigern, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich jede Woche mit einem neuen Tool beschäftigen müssen, nur weil ein Feature da besser gestaltet oder dort die Datenübertragung noch ein bisschen fixer ist.

WiM: Welche Chancen und Risiken bestehen für den Teamzusammenhalt, wenn sich Beschäftigte ausschließlich virtuell sehen und besprechen?

Hillebrecht: Fangen wir mit den Risiken an – die Scheuklappen werden enger und größer, das persönliche Commitment sinkt, die Gefahr von Reibungen steigt, weil Kritisches nicht mal schnell in der Kaffeeküche geklärt werden kann. Und wenn man sich ärgert, ist halt schnell eine Mail mit üblen Sachen geschrieben, am besten mit zehn Kollegen in Cc – das ist die große Konfliktgefahr. Und die wiegt schwerer als die Gefahr, dass Einzelne ihre Arbeit nicht vollständig erledigen. Als Chef oder Chefin dürfen Sie sich dann diesen Personen besonders widmen und die dahinter stehenden Probleme besprechen – Rabatz ist ein Ventil für fehlende Anerkennung, da hat man dann wenigstens fünf Minuten Aufmerksamkeit.

Als Chance sehe ich die Möglichkeit, sich auf wesentliche Dinge zu beschränken, die Aufgaben und die Verantwortung klarer einer Person zuzuweisen und auf die Abstimmung untereinander zu setzen. Die Leute organisieren sich schon ganz gut, vor allem, wenn sie wissen, wer mit wem gut kann. Selbstorganisiertes Team-Building sozusagen.

WiM: Wie schaut für Sie – aus kommunikationstheoretischer Perspektive – der ideale Mix aus Präsenz und Remote-Arbeit aus?

Hillebrecht: Aus der Erfahrung der Covid-Zeit heraus: 30 bis 40 Prozent der Arbeitszeit remote, damit man in Ruhe arbeiten kann, und den Rest in der Firma, für die gemeinsame Abstimmung, den Teamzusammenhalt, den Kundenservice und so weiter.

WiM: Herr Prof. Hillebrecht, vielen Dank für das Interview

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Verliert der Buchhandel die jungen Familien?

Verliert der Buchhandel die jungen Familien?

Bild Copyright: Screenshot buchreport.magazin mai 2021

Der Online-Handel wächst weiter stärker als der als der stationäre Handel. Vor allen Kinderbücher und Elternratgeber werden online geshoppt. Wie kann der stationäre Buchhandel die jungen Familien zurückgewinnen?

Anfang April hat buchreport im Rahmen einer Umfrage unter gut 550 überwiegend kleineren und mittleren Buchhandlungen unter anderem gefragt: Verliert der stationäre Buchhandel die jungen Familien?

  • 61% sagten NEIN
  • 22% sagten JA
  • 17% waren sich nicht sicher

Wie kam es überhaupt zu dieser Frage? Es gibt Indizien aus dem Einkaufsverhalten von Kinder- und Jugendbüchern. Seit einigen Jahren legt der Kinder- und Jugendbuchmarkt ständig stetig zu und erweist sich stabilisierendes Marktsegment. Diesem Wachstum konnte auch die Coronakrise nichts anhaben, im Gegenteil: Wie schon 2019 hat das Kinder- und Jugendbuch auch 2020 um fast 5% zugelegt. Ein Befund, der in der Branche nicht nur wirtschaftlich, sondern auch unter dem Aspekt der Leseförderung gefällt.

Aber es gibt die auffällige Schere, dass diese Kinderbuch-Konjunktur in den Vertriebswegen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Zwar entwickelt sich der online generierte Umsatz ohnehin in allen Segmenten besser als der stationäre, aber in keinem Segment so signifikant wie im Kinder- und Jugendbuch. Das war bereits 2019 auffällig und ist in Zeiten der stationären Pandemie-Einschränkungen noch viel ausgeprägter:

  • 2020 lag das Kinder- und Jugendbuch in Deutschland insgesamt 4,7% im Plus, aber stationär mehr als 6% im Minus - eine Spreizung von 11 Prozentpunkten, mehr als in jeder anderen Warengruppe.
  • Im lockdowngeprägten 1. Quartal 2021 ging die Schere mit +15% versus -14% sogar 29 Punkte auseinander, auch das ist deutlich überdurchschnittlich.

Das heißt: Der Trend zum Online-Kauf ist bei Kinder- und Jugendbüchern deutlich ausgeprägt. Und weil Kinder- und Jugendbücher für eine bestimmte Käufergruppe stehen, lässt das folgenden Schluss zu: Für junge Familien ist der Online-Handel beim Bucheinkauf überdurchschnittlich attraktiv.

Das die Käufergruppe junge Familien generell sehr onlineaffin ist und die Möglichkeiten des Online-Einkaufs gerne und intensiv nutzt, erscheint plausibel. Es wird in der Marktforschung, im breit angelegten Handelspanel von Media Control beim Kinderbuch explizit sichtbar, weil besonders junge Familien Kinderbücher kaufen. So weit der "Indizienbeweis". Der Trend, dass der stationäre Buchhandel junge Familien verliert, dürfte dann auch für andere Buchkäufe gelten. Was tun?

Die Buchhandelsberaterinnen Christian Goebel, Gudula Buzmann und Ellen Braun haben sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. buchreport hat sie befragt, wie man junge Familien in die Buchhandlungen lockt beziehungsweise wie die Beziehung zu dieser besonders onlineaffinen Kundengruppe gepflegt werden kann.

Wiedererkennung schaffen
Ausgelöst durch zahlreiche örtliche Initiativen und letztlich auch verstärkt durch die Corona-Pandemie spielt sich das Leben immer im Nahbereich ab. Stadtteil-Buchhandlungen haben dadurch einen Standortvorteil gegenüber Buchhandlungen in Einkaufscentern und großen Innenstädten, die den Frequenzverlust deutlich spüren. "Wenn der Einzelhandel keine Attraktivität mehr darstellt, dann gibt es auch für niemanden einen Grund mehr dort einzukaufen", sagt Christian Goebel. Der Buchhandel hatte im vergangenen Jahr das große Glück, bereits auf ein funktionierendes Online-Vertriebsnetz zurückgreifen zu können. Wenn diese Angebot funktioniert, einfach bedienbar ist, aktiv kommuniziert und mit der der lokalen Buchhandlung verbunden wird, kann dies die onlineorientierte Kundschaft halten und sie nicht zu Amazon oder anderen Shops großer Anbieter abwandern lassen. Nicht nur mit Blick auf die jungen Familien sehen die Beraterinnen einen gut gepflegten und interaktiven Online-Shop als das A und O an, sichtbar verbunden mit dem stationionären Geschäft. (siehe detailliert in den Statements).

Dabei geht es in der Kundenansprache um ein rundes Erlebnis auch in kleinen Dingen. Ein Beispiel vom Ende des Einkaufs: In einer Zielgruppe mit Vorliebe für das Onlineshopping spielt auch ein Aspekt wie das "Unboxing", also das Auspacken der Ware, eine wichtige Rolle. Die Pakete der großen Shops sind schon von außen durch Markenlogos erkennbar, das Branding findet sich in der Regel am und im Paket wieder. Viele Buchhandlungen achten beim Versand mehr auf die Nachhaltigkeit und recyceln für den Versand Packmaterial, in dem sie selbst Ware erhalten haben. Das Kunststück: dies als Stärke zu vermitteln und zugleich die eigene Marke sichtbar zu machen. Ellen Braun hat mit einigen von ihr betreuten Buchhandlungen Paketbänder entworfen, die das Logo der Buchhandlung enthalten. So kann auch aus einem recycelten Karton ein Unboxing-Erlebnis mit Wiedererkennungswert für den Kunden werden.

Social-Media-affine Kunden
Am Anfang steht die Frage nach den Kontaktpunkten zum Kunden. Die Zielgruppe der jungen Familien wird sich vermehrt auf sozialen wie Instagram finden. Bei der Bespielung der Social-Media-Kanäle muss man laut Gudula Buzmann vor allem auf folgende Punkte acht geben:

  • Die richtige Wahl: Buchhändler sollten so lange nach der für sie passenden Plattform und Kommunikationsstrategie suchen, bis sie etwas finden, was "ihnen so leicht fällt, wie das morgendliche Schuheanziehen".
  • Die richtige Strategie: Sind Plattform und Strategie erstmal festgelegt, muss daraus eine Kampagne entstehen und nicht nur eine Sammlung von Einzelteilen.
  • Vielfalt und Abwechslung: Wenn mehrere Kanäle bespielt werden, sollten Instagram, Facebook und Co. individuell behandelt werden, weil auch die Kunden oft mehrkanalig unterwegs sind.

Digitale Beratung
Zu einer digital auftretenden Buchhandlung gehören laut Ellen Braun aber nicht nur ein guter Online Shop und gut gepflegte soziale Netzwerke: "Mobile, digitalisierte Beratung wird immer wichtiger. Warenwirtschaftssysteme auf Handys oder Tablets ermöglichen auch die Beratung, wenn der Kunde nicht in die Buchhandlung kommen kann, wofür es zahlreiche Gründe geben kann". Die Beratung sollte generell nicht an das persönliche Erscheinen im Ladenlokal gebunden sein: "Durch Video-Calls und Chats kann ein Kunde meine Buchhandlung betreten, ohne physisch vor Ort zu sein". Gerade für junge Familien mit Babys und Kleinkindern sei dies eine willkommene Alternative zum für Eltern oftmals aufwendigen Ausflug in die Buchhandlung.

Emotionaler Mehrwert
Die drei Buchhandelsberaterinnen sind sich einig: Ziel muss es sein, den Kunden digital dort anzusprechen, wo er sich auch in seiner Freizeit gerne aufhält und ihm beim Einkauf einen emotionalen Mehrwert zu bieten. "Menschlichkeit ist letztendlich entscheidend. Besonders durch das aktuelle Social Distancing hungern die Leute nach Nähe und vertrauten Gesichtern. Ich muss als Buchhändlerin zu einer guten Freundin meiner Kunden werden, denn das ist etwas, was der E-Commerce nicht leisten kann", fasst Ellen Braun diese Zielsetzung zusammen. Es geht also darum, den Ort Buchhandlung emotional aufzuladen, was sowohl durch die digitale als auch die stationäre Kommunikation möglich ist: "Buchhandlungen müssen eine flexible Beratung anbieten, die sich den Bedürfnissen der jungen Familie anpasst. Sei das nun eine Beratung in der Buchhandlung, vor der Tür oder aus digitalem Wege."

Die kinderfreundliche Buchhandlung
Die stationäre Kommunikation sollte im Jahresverlauf dieses zweiten Pandemiejahres wieder wichtiger werden. Im Kinderbuchbereich müssen sowohl Kinder als auch ihre Eltern erfolgreich angesprochen werden. Auch wenn die Eltern letztlich die kaufentscheidenden Kunden sind, dürfen die Kinder auch als Käufer von morgen nicht vergessen werden. Hier sind der Auftritt und die Aufenthaltsqualität aus einer Doppelperspektive - Erwachsender und Kind - zu betrachten:

  • Gudula Buzmann: "Platz schaffen! Viele kleine Tischchen und Aufsteller sind für Kinder das Paradies und für Eltern der Horror. Kinder fassen alles Erreichbare an. Wenn man dann streng wird, hilft das gar nichts, denn so bringt man die modernen Eltern eher gegen sich auf."
  • Christian Goebel: Eltern gehen immer dahin gerne, wo sie wissen, dass sie mit ihren Kindern willkommen sind. Wenn Kinder die Bücher in den Regalen nicht anfassen dürfen, ist das kontraproduktiv.

Goebel sieht den großen Vorteil der kleineren und mittleren Standortbuchhandlungen in der emotionalen Verbindung, die Kunde und Buchhändler haben: "Die Kunden möchten gerne mit einem guten Gefühl einkaufen, sie möchten ihre Lieblingsgeschäfte auch in der Pandemie unterstützen können."

Auch Gunda Buzmann wirft schließlich einen differenzierten Blick auf das viel genutzte Schlagwort von der Kundenbindung: "Der Begriff -Verbinden- ist besser, denn Menschen möchten sich mit anderen Menschen verbinden. Sie möchten sich jedoch ungern festlegen, auch bei bleibender Verbundenheit. Das schafft man durch eine gute Online-Kommunikation." Sogenannte "Sagen Sie es weiter"-Kampagnen seien dabei hilfreich. "Dieses Empfehlungsmarketing immer wieder aktiv anstoßen - wenn man sich selbst nicht mehr hören kann, ist man auf dem richtigen Weg."

Ellen Braun 

Der Onlineshop als zweiter Laden
Ellen Braun, Beraterin und Coach mit den Schwerpunkten Personal- und Organisationsentwicklung sowie Marketing, hat jahrelange Erfahrung im Buchhandel. Sie liebt und lebt die Digitalisierung, setzt sich vermehrt mit den Themen künstliche Intelligenz auseinander und versucht Wege zu finden, diese auch im Buchhandel zu implementieren.

"Viele Buchhandlungen nutzen die White-Label-Shops der Barsortimente. Das ist nachvollziehbar, denn sie sind unkompliziert. Allerdings fehlt die Einzigartigkeit, die Marke der Buchhandlung steht nicht im Vordergrund. Außerdem bringt einen ein White-Label-Shop im Google Ranking nicht nach oben, meine Webseite ist also schwerer zu finden. Ein White-Label-Shop bietet eine gute Grundlage, sollte jedoch individuell erweitert werden. Einige Buchhandlungen haben zum Beispiel die Förderung von Neustart Kultur genutzt, um mit Marketingagenturen individuelle und im Gedächtnis bleibende Buchhandlungs-Homepages zu entwickeln. Eine inhabergeführte Buchhandlung lebt von der Persönlichkeit der Inhaberin oder des Inhabers, das muss sich auch auf der Homepage, aber auch auf allen Social-Media-Kanälen widerspiegeln. Buchhändler sollten ihren Onlineshop als zweiten Laden betrachten und ihn entsprechend pflegen."

Christiane Göbel

Verschränkung von online und offline
Christiane Göbel ist Buchhändlerin, Supervisorin, Kommunikationsberaterin und Diplompädagogin. Sie coacht Buchhändler u.a. in den Bereichen kundenorientierte Kommunikation, Arbeitsorganisation und Konzept- sowie Strategieentwicklung. 

"Aus der Perspektive der Kunden und Kundinnen ist die Verschränkung von online und offline ideal, besonders in der Pandemie. Die Bestellwege werden situativ, der aktuellen Lage und den Bedürfnissen entsprechend genutzt, die Online-Shops der kleineren Buchhandlungen sind präsent. Kunden/innen freuen sich, so in Verbindung bleiben zu können, weil es im Buchhandel eine ausgeprägte Kundenbindung gibt. Viele Buchläden haben im Blick, wen sie auf welchem Weg am besten erreichen, insofern ist die Webseite eine niedrigschwellige Informationsquelle für alle, die nicht auf Social Media unterwegs sind. In Buchläden hört man oft den Satz, dass sich das Stöbern vor Ort nicht ersetzen lässt, gleichzeitig sind alle dankbar, dass an online in Kontakt bleiben kann. Viele sind darüber hinaus via Social Media sehr erfolgreich vernetzt und sind im lebhaften Austausch mit ihren Zielgruppen, u. a. auch in den jungen Familien."

Gudula Buzmann 

Die Atmosphäre des Ladens online spüren
Gudula Buzmann, Buchhändlerin und Diplomkauffrau, coacht seit 2007 Buchhandlungen und versuch mit ihnen individuelle Visionen und Geschäftsmodelle zu entwickeln und kann dabei auf ihre lange Führungserfahrung im Buchhandel und Bildungswesen zurückgreifen.  

"Menschen brauchen Gemeinschaft, sie möchten mit Bekannten in Verbindung bleiben. Buchhandlungen können diese Verbindung im Web gut durch bessere Onlineshops erreichen. Ziel ist es, den stationären Laden so online anzubilden, dass man die Atmosphäre des Ladens auch im Onlineshop spürt, nahezu riecht. Das können die Buchhändler über Worte schaffen, über gutes Texten. Wir sind eine Branche, die texten kann. Und letztendlich verzahnt sich die Onlinewelt mit der Offlinewelt: Wer seine Schaufensterscheibe nicht putzt, der hat nicht so viele Kunden vor dem Schaufenster stehen wie derjenige, der sein Schaufenster pflegt. Genauso müssen Onlineshop, Instagram, Facebook oder der WhatsApp-Status gehegt und gepflegt werden - und zwar alle entsprechend ihrer Zielgruppe."

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Kommunikation und Medien Neuerscheinung 2021

Kommunikation und Medien - Neuerscheinung 2021

An sich ist Kommunikation einfach - wir setzen sie jeden Tag ganz selbstverständlich ein, und damit öffnen wir Missverständnissen viele Türen. Die Komplexität verschiedener Situationen, aber auch die Ansatzpunkte für erfolgreiche Gestaltung ergeben sich erst in einer näheren Analyse. Dazu werden die Grundlagen der Kommunikation anhand von Alltagssituationen dargestellt und in einem weiteren Schritt auf typische Situationen übertragen, z. B. als Führungskommunikation, bei Verkaufsgesprächen, im interkulturellen Austausch und in bekannten Konfliktsituationen. Auf der übergeordneten Ebene der Mediengesellschaft werden die institutionalisierte Kommunikation über Medien, Werbung und Pressearbeit vorgestellt, als Einführung in die verschiedenen Teildisziplinen der Medienwissenschaft und die Rahmenbedingungen der organisierten Kommunikation. Das Buch eignet sich daher besonders für Studierende, die sich zunächst einen leicht verständlichen Überblick verschaffen wollen.

Die Grundlagen der Kommunikation werden von Alltagssituationen ausgehend entwickelt und in verschiedene Arbeitsbereiche wie persönliche Kommunikation, Medienlehre und soziale Aspekte der Kommunikation aufgeteilt. Das Buch eignet sich daher besonders für Studierende, die sich zunächst einen Überblick verschaffen wollen. »Communication Basics for Media and Business Students«Communication - a simple issue on first glance, but the topic covers a wide range of aspects and challenges. Situations may offer opportunities as well as problems. This book introduces the topics of successful and misleading communications to students in media and business sciences how to create successful, expedient communication, in private circumstances as well as in professional life.

Bestellung bei unserer Partnerbuchhandlung  https://lmy.de/cA7TC

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Perspektivenorientierte Personalwirtschaft

Perspektivenorientierte Personalwirtschaft

Neuerscheinung 2021!

UserCase:

Das Buch thematisiert sowohl die Ar­beit­neh­mer- als auch die Arbeitgeber­perspektive, anhand eines fiktiven Musterunternehmens im Mittelstand. Es eignet sich besonders für die Einführung in die Personalwirtschaft in Grund­lagenveranstaltungen der Semester 1-4, mit den Inhalten:

  • Arbeit aus Arbeitnehmer-perspektive und Karriereplanung
  • Personalplanung und Personal-auswahl
  • Personalverwaltung
  • Führung
  • Internationale Fragen der Personalarbeit
  • Zukunft der Arbeit
  • Gesellschaftliches Umsystem

Kolleginnen und Kollegen von Hochschulen erhalten auf Anfrage beim Autor Arbeitsunterlagen (Abbildungen, Musterunterlagen und –rechnungen als PDF)

Rezensionsexemplare: Heike Franzmann (Book Review Coordinator) heike.franzmann@springernature.com

Bestellung bei unserer Partnerbuchhandlung https://lmy.de/d9qTr

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Effektive Zusammenarbeit – Tools für Buchhandlungen

Effektive Zusammenarbeit - Tools für Buchhandlungen

Für kleine Teams im Laden erscheint es möglicherweise abwegig darüber nachzudenken, wie digitale Tools die Zusammenarbeit beflügeln könnten. Das Mindset „Wir sehen uns doch eh jeden Tag“ ist allerdings mit der Pandemie endgültig ad acta gelegt worden. Und wenn der Verkauf online erfolgt, dann gilt es auch das Work-Management anzupassen. Der Nutzen:

  • Homeoffice, wo immer möglich
  • reibungsloser Ablauf des operativen Geschäfts
  • effektive Zusammenarbeit des Teams – egal wo
  • strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells

Work-Management (zu unterscheiden von Projekt-Management) sorgt für mehr Produktivität in Unternehmen und stellt sicher, dass alle zügig auf die Informationen zugreifen können, die sie benötigen, um die wirkungsvollsten Aufgaben zu erledigen. Gerade in Zeiten der Transformation geht es darum, alle Arbeitsvorgänge nach ihrem Wirkungsgrad zu hinterfragen. Studien belegen noch immer, dass rund 60 % des Tages mit „Arbeit rund um die Arbeit“ vergeudet wird. Wer kennt nicht die endlose Suche nach der einen email von Frau Müller, oder „wo stand die Info nochmal?“. Dazu kommt noch die wiederholte Kommunikation über Arbeitsvorgänge, die gefühlt schon 1.000-mal erfolgt ist oder der Umgang mit veränderten Prioritäten.

„Eigentlich müsste man das ja mal anders organisieren“, aber es fehlt die Zeit, Lust und das Know-how dazu. Meist geht es über den Google-Kalender nicht hinaus.

In dieser Serie werden fünf Tools für das Work-Management außerhalb der Google-Workspace für kleine Teams vorgestellt mit Beispielen. Wir sind uns natürlich bewusst, dass es viel mehr gibt. Auch können nicht alle Perspektiven beleuchtet werden, z.B. DSGVO. Deshalb soll die Serie ein Auftakt sein für Good Practice. Denn dies wurde in der Befragung im Vorfeld deutlich von mehreren Buchhändler:innen ausgedrückt: „wir nutzen derzeit nichts, sind aber umso neugieriger auf Tipps von Kolleg:innen“.

In einem kleinen Team oder Unternehmen geht es in erster Linie darum, die Routineaufgaben und anstehenden Projekte transparent zu machen, ohne daraus eine Fleißaufgabe ohne Wirkungsgrad zu definieren. Allerdings bedingt jede gut aufbereitete Aufgabe Klarheit bzgl. drei Aspekte: wer macht was bis wann bzw. wer hat für was den Hut auf. Wenn Aufgaben gruppiert werden, dann entstehen daraus Projekte für größere Ziele der Buchhandlung. Beispiel: Social-Media-Kampagne incl. Dialog mit Kunden, um mehr zu verkaufen und Kunden zu halten bzw. zu gewinnen. Erfolg hat nur die Buchhandlung, der es gelingt, das Team in die Ideenfindung einzubeziehen, zu begeistern, laufend die Kampagne zu adaptieren, indem alle Teammitglieder in der Lage sind den Status mitzuverfolgen und zu gestalten. Ein passendes Work-Management-System schafft Strukturen und erfasst vom kleinsten Detail bis hin zum großen Ganzen alles an einem Ort.

Nutzen

  • Erhöhung der Selbstorganisation des Teams
  • Mehr Zeit zur Gestaltung des zukünftigen Geschäftsmodells
  • Konzentration auf die Kundschaft und den Verkauf

Thema des Monats bei LANGENDORFS DIENST - Leichter führen im Buchhandel

  1. Weg mit der Zettelwirtschaft: Microsoft To Do
  2. Vielseitig nutzbar: MSTeams in Kombination mit SharePoint
  3. Selbstorganisation des Teams: Zwei Tools zur Arbeits- und Urlaubsplanung
  4. Ideen gemeinsam entwickeln: Miro machts
  5. Einfach treffen: wonder.me

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Vielfalt in Führungsetagen und „Mixed Teams“

Vielfalt in Führungsetagen und „Mixed Teams“

Es bewegt sich einiges in den Führungsetagen hin zu mehr Vielfalt. Wer dabei nur an Gender und Herkunft denkt, vernachlässigt andere Perspektiven, wie Arbeitsmodelle und Vertrauenskultur. Gerade letzteres gilt als massiver Wettbewerbsvorteil in digitalen Zeiten mit selbstorganisierten Teams, deren Erfolgskriterien und Voraussetzungen. Dazu diskutierten Führungsfrauen aus Verlagen. Gerade Buchverlage stellen nach wie vor einen wesentlichen Teil der Mediensysteme dar und tragen bei, Normen zu setzen. Es ist ein einzigartiger Einblick in ein Metier dem es gelingt eine tatsächliche Vielfalt anschaulich und produktiv zu machen. Der Beitrag zeigt Perspektiven, Good-Practice-Beispiele und gibt Antworten auf Fragen, die sich innovative Führungskräfte stellen:

  • Welche Rolle spielen Vorbilder?
  • Wie gelingt Führen in Teilzeit?
  • Welche Folgen haben Entscheidungs-Schieflagen?
  • Welcher Impact gelingt durch „Mixed Teams“?
  • Warum lohnt sich die Charta der Vielfalt?

Das komplette Experteninterview zum Thema Führung und Vielfalt mit Martina Bruder (CEO Wolters Kluwer Deutschland), Dr. Siv Bublitz (Chefin S. Fischer Verlag), Dr. Nadja Kneissler (Verlagsleitung Delius Klasing Verlag GmbH und Verlegerausschussvorsitzende des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V., Podcasterin Jana Stahl (Vorsitzende BücherFrauen e.V.), unter der Leitung von Buchreport (hinter der Bezahlschranke).

Gerne können Sie den kompletten Artikel durch Nennung Ihrer kompletten Adresse und Namen kostenfrei anfordern. Bitte per Mail an: hello@workandfeelgood.de

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„Diese Jahrestagung setzt mal wieder Maßstäbe“…

„Diese Jahrestagung setzt mal wieder Maßstäbe“…

 

…für Online-Tagungen! Workshops, Wahlen, Netzwerken und die Party begeisterten mehr als 150 Teilnehmerinnen und sorgten bei den BücherFrauen für ein Jahrestagungs-Feeling beim 30-jährigen Jubiläum. Workshops online sind inzwischen durchaus gängige Praxis. Das gesetzte Motto „Netzwerke(n) und Politik“ implementierte allerdings nicht nur die Einladung von hochkarätigen Referentinnen und anderen Netzwerken. Das Motto warf auch Fragen in den Raum: Wie sollten die Teilnehmerinnen untereinander einfach netzwerken, ohne sich ständig ein- und auszuwählen? Wie sehen die Teilnehmerinnen, wo am meisten los ist? Bei einer Party finden ja doch die besten Gespräche statt in der Küche. Wie schaffen wir also eine virtuelle Küche? Wie kann sich eine kleine Gruppe zurückziehen, um etwas zu besprechen und doch in der Konferenz bleiben?

Mindset des achtköpfigen virtuellen Orga-Teams

Keep it simple! Achte auf Zeit für BrainRecovery!

Die Programmgestaltung orientierte sich grundsätzlich an kurzen Slots, ohne hektisch zu wirken:

  • Key-Note-Speaker und Patin, die authentisch die Teilnehmenden motivieren
  • Netzwerken am Freitagabend in verschiedenen tlw. themenbesetzten Räumen
  • Kurze Workshops zu „Netzwerke(n) und Politik“ - hochkarätig besetzt mit einer Expertin als Referentin
  • Interne Vollversammlung incl. Wahlen innerhalb von 120 Minuten
  • Party incl. Spiel, Spaß und DJane

Der akribisch definierte Zeitplan und die übersichtliche Programm-Datenbank via airtable sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Das Orga-Team hatte zwar einen der Situation angemessenen Adrenalin-Spiegel, aber der Plan B half zu einer entspannten Ernsthaftigkeit. Dafür sorgte auch, dass zu jedem Programmpunkt die Verantwortlichkeiten eindeutig definiert waren.

Tools & Spaces

Wir kommunizierten per slack, planten per trello und strukturierten auf der Datenbank airtable.

Die Jubiläumstagung wurde komplett auf der Plattform qiqochat eingerichtet. So waren alle Teilnehmerinnen virtuell in einem Haus und bewegten sich autonom in verschiedenen zoom-Räumen. Die Workshop-Protokolle waren per google für alle sofort sicht- und beschreibbar. Der BücherFrauen-Tisch mit Werken von Bücherfrauen füllte sich auf padlet umgehend.

Fazit: Innovation beginnt mit der bedingungslosen Ausrichtung einer Tagung an der Customer Journey. Das Orga-Team analysierte, beobachtete die user und überlegte, was diese wirklich brauchen. Ideen wurden geboren, getestet, verworfen und geändert. Nochmal ein Prototyp, weil das Team noch immer zu analog dachte. Und endlich signalisierte das Bauchgefühl „jetzt ist der Ablauf rund und für alle klar“. Eine übersichtliche und eindeutige Struktur der Tagung. Jeder weiß, wo die Daten sind in der gemeinsam genutzten Datenbank. Alle kennen den Plan B für den Notfall und können diesen anwenden, solange das Internet Stand hält. In der Tat brauche das Team an manchen Stellen den Plan B. Allerdings unaufgeregt und gelassen.

Eben: work&feelgood

Offizielle Pressemitteilung der BücherFrauen e.V.

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Sichtbar, digital, vernetzt – Gastbeitrag für die IHK Mainfranken

Sichtbar, digital, vernetzt

Wohin läuft die Kundschaft nach Corona? Diese Frage treibt nicht nur mich, sondern auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier um. Er plädiert für eine Stadt, die von den Menschen, auch unter Einsatz digitaler Angebote, als „Erlebnisraum“ wahrgenommen wird. Die Forderung ist nicht neu, aber die Dynamik ist brisant – bei bis zu 30 Prozent Lockdown-Umsatzeinbußen, nahezu gleich hohen Kosten, einer geringen Eigenkapitaldecke, bei einer verunsicherten Kundschaft, bei der Schließung von Kaufhäusern sowie einer Flächenreduktion bei Filialisten. Allerdings: Allein Taten zählen und vielleicht fungiert die Politik als Treiber, um die verschiedenen Ebenen (Institutionen, Akteure, Stakeholder) wirklich zum zügigen Handeln zu aktivieren. Trotz unterschiedlicher Ziele der Einzelnen: Wir brauchen ein zeitgemäßes Konzept für eine lebendige Innenstadt mit einem resilienten Einzelhandel, der – insbesondere während Corona – vor den folgenden drei Herausforderungen steht: Massiver Kundenschwund, hoher Kostendruck, Social-Distancing.

Was also tun? Ich lege mich fest: Die temporäre Mehrwertsteuersenkung alleine wird diese Herausforderungen nicht lösen. Notwendig ist ein grundlegender Wechsel der Perspektive. Dazu gehört auf der einen Seite die Loyalität aller Stakeholder, auch der Kunden, zu ihrer Innenstadt. Auf der anderen Seite braucht es die Wegbereitung durch die zuständigen Institutionen (Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, etc.). Zwingend notwendig ist indes ein dynamisch stringentes Tun des stationären Handels hin zu „Sichtbar.Digital.Vernetzt.“

Lassen Sie uns gemeinsam mit allen Akteuren der Innenstadt im Rahmen eines Barcamps oder eines Hackathons Ideen für die mainfränkischen Innenstädte sammeln und diese Ideen dann zügig umsetzen – gemäß des Mottos #GemeinsamFürMainfranken!

Auf bald

Ihre Ellen Braun
Inhaberin Ellen Braun Consulting. Coaching. Training
Mitglied im IHK-Handelsausschuss

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Strategiedefinition Personaldienstleistung

Strategiedefinition Personaldienstleistung

Ein Marktteilnehmer unter vielen, mit einer kreativen und ambitionierten Geschäftsführung – wie kann in einem hart umkämpften Umfeld eine eigenständige Position erringt werden?

Fünf Workshops, über ein Jahr, dazwischen konsequente Arbeit und einige unbequeme Entscheidungen. Aber der Erfolg ist da: agile Arbeitsformen in der Zentrale, Mitarbeitende mit eigenem Handlungsfreiraum und eine Geschäftsführung, die sich auf strategische Fragen und Innovationen konzentrieren kann

Jeder weiß, was zu tun ist.

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Successful networking 4.0 – das eigene Netzwerk pflegen

Successful networking 4.0

Welche Erfolgsbausteine sind für das berufliche Fortkommen entscheidend? Wissen und ein breit gestreutes Netzwerk.

Da Wissen, gerade im Zeitalter der Digitalisierung, sehr schnell veraltet und zudem Challenges immer komplexer werden, gilt es, das eigene Netzwerk zu pflegen und laufend zu erweitern, um zügig an die notwendigen Infos zu kommen und schnell das passende Team zusammenzustellen. Im analogen Zeitalter waren After-Work-Partys und Netzwerktreffen aller Art zielführend. Im digitalen Zeitalter entwickeln sich aus dem HR-Bereich gerade spannende Tools, die auch zum Netzwerken für Remote-Worker geeignet sind. Denn es geht um Beziehungen, Abbau von Silodenken und um kollaboratives Arbeiten.

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